DER AUTOR
ROMUH-VERLAG
BUCHMESSEN
GEDICHTBÄNDE
PROSA
DIE VERSE
MONATS-VERS
DER ZEICHNER
RABE-COMICS
DIE PRESSE
LESERBRIEFE
VIDEO-CLIPS
EINBLICKE
SONDERANGEBOT
LESUNGEN
LINKS
DATENSCHUTZ
EINKAUFEN
SONSTIGES
warenkorb
Facebook_Logo

ROMUH-Verlag
Facebook

home_startseite

Startseite

PANDAIMONIUM

Gedanken zu zeitgenössischer Kunst - Thüringische Bardengesänge

Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), unser Dichterfürst, ist letztlich daran gescheitert, dass ihm kein Reim auf das Wort "Mensch" einfiel. Er ist auch nicht auf die Idee gekommen, das Wort Mensch an den Anfang eines Gedichts zu setzen, um so das Problem des Endreims auf "Mensch" von vornherein loszusein. Diese Leistung blieb Eugen Roth vorbehalten.

Letzthin hat der Thüringer Bänkelbarde Volker Henning binnen fünf Jahren circa 900 Gedichte veröffentlicht, deren Anfangsvers jeweils mit "Ein Mensch" beginnt. Das Beste seiner sieben Gedichtbände hat der Autor nun in einer Jubiläumsausgabe zu hundert Gedichten zusammengestellt. Der Titel des Versbandes lautet: "Mensch Meier", Untertitel: Menschliches zur Genesung.

Vor Hennings Lyrik ist kein Thema der Moderne und der Postmoderne sicher. Das lyrische Subjekt, der Mensch, stellt sich allem, was ihn in unseren schweren und undurchsichtigen Zeiten anfällt. Das reicht von Zahnradbahnen über Alpträume bis hin zu den Antipoden des Menschen: Unmensch und Weib. Bisweilen graust es ihm auch vor sich selbst, wovon das Gedicht Silvesterschwüre beredt Zeugnis ablegt:

                                   "Ein Mensch, der im vergangnen Jahr
                                  schon manchmal eher ein Unmensch war,
                                   der schwört in der Silvesternacht,
                                    dass er es künftig besser macht."

Die Tragik eigener Fehlbarkeit, die Gewißheit, sich jedes Verbrechens für fähig zu halten, auch die Tücken des Alltags geht der Dichter mutig an und sucht sie lyrisch zu bewältigen. Dabei überwiegt die Heiterkeit die Melancholie. Die vornehmste Aufgabe von Kunst ist es, das triste Leben zu versüßen, und genau dies bewirkt Hennings Lyrik.

Hervorzuheben ist ferner, daß Henning sich der schwierigsten Sprache bedient, die es überhaupt gibt: der deutschen. Deshalb holpert es in seinen Versen gelegentlich, wogegen durch einen guten Lektor leicht Abhilfe zu schaffen wäre, so es denn in unseren verlotterten deutschen Verlagen noch gute Lektoren gäbe.

Unter uns lebt, und das stellt der Rezensent dankbar fest, eine dichterische Begabung vom Format eines Wilhelm Busch. Die Karikaturen von Ralf Böhme leisten ihr übriges zu diesem Lyrikband, der Kult werden wird. Ein Lichtblick! Kaufen!

Dr. R. Reimann / München ( April 2003 ),

www.pandaimonion.de/inhalt/archive/gelesen/henning_mensch.html